Das Floating-System

Bei herkömmlichen Objektiven ist es so, dass man an einer oder auch an zwei Positionen im gesamten Brennweitenbereich die bestmögliche Balance der Aberrationskompensation erzielen kann. Nur an den Punkten, die für Aufnahmedistanzen am gebräuchlichsten erachtet werden. Somit werden die Aberrationen recht gut kompensiert. Falls aber andere Aufnahmedistanzen vorliegen, wird die Bildqualität leider beeinträchtigt. Wie groß die Beeinträchtigungen sind, kommt ganz auf Objektivtyp und Blendengröße an. Wobei gesagt werden kann, dass bei symmetrischen Objektiven die Beeinträchtigungen nur gering sind und bei asymmetrischen Objektiven die Beeinträchtigungen verhältnismäßig groß sind. Dies betrifft vor allem Retrofocus-Objektive . Hier kommt es bei abnehmender Brennweite wie auch bei zunehmender Blendengröße zu großen Beeinträchtigungen. Handelt es sich um auswechselbare Weitwinkelobjekte für Spiegelreflexkameras (meist Retrofocus-Objektive), sind bei großen Aufnahmeentfernungen nur geringfügige Aberrationen bemerkbar. Allerdings gibt es bei geringem Fokussierabstand eine deutliche Ausprägung der Bildfeldkrümmung. Das wieder bringt eine Unschärfe in den Bildrandbereichen mit sich. Bei einer Fokussierung an den Bildrändern kann es zudem auch zu Unschärfen in der Bildmitte kommen.

Canon wollte eine perfekte Aberrationskorrektur im gesamten Bereich der Aufnahmedistanzen schaffen und hat so das Floating System entwickelt. Bei diesem System geht es darum, dass der verwendete Teil für die Korrektur der Aberration des Objektivsystems bei der Anpassung bewegt wird (siehe Abbildung 30). Bis jetzt zu finden im EF 24 mm f/1.4L USM und anderen Weitwinkelobjektiven mit großer Blende sowie im EF 180 mm f/3.5L Macro USM. Beim Macro bringt es eine klare Verbesserung der Leistung bei geringen Aufnahmeentfernungen.

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Canon hat auch die Methode zur Aufnahme eines Floating-Effekts in Objektiven mit Hintergliedfokussierung entwickelt. Das Linsensystem im EF 14 mm f/2.8L USM ist das beste Beispiel dafür, denn es ist in vordere und hintere Gruppen unterteilt. Aber nur die hintere Gruppe wird zum Fokussieren verwendet. Bei dem Linsensystem wird durch die Fokussierbewegung der hinteren Gruppe der Abstand zwischen den Linsenelementen entsprechend der Aufnahmeentfernung eindeutig verändert (siehe Abbildung 32 bei einem EF 85mm f/1.2L II USM). Es ergibt sich dadurch ein Floating-Effekt, welcher bei der Entwicklung eines Objektivs von Beginn an berücksichtigt wird. Dadurch können Aberrationen bei geringer Aufnahmeentfernung bestmöglich korrigiert werden.

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Der Effekt verringert auch die sphärische Aberration, welche oft bei großer Blende und geringem Fokussierabstand vorhanden sein kann. Genau deshalb kommt das Floating System auch in Objektiven wie dem EF 50mm f/1.2L USM und dem EF 85mm f/1.2L II USM zum Einsatz. Hier bleibt die hintere Linsengruppe fixiert und der übrige Teil des Linsensystems wird erweitert, wenn es um die Fokussierung geht. Canon kann so eine bessere Image-Leistung bieten, mit einer perfekten Qualität und das fast frei von Geisterbildern.

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